Gewalt gegen Kinder geht UNS ALLE an,
kommt in allen gesellschaftlichen Schichten vor und
JEDE und JEDER kann hinsehen und helfen.
ELTERN BLEIBEN setzt seine Fachtagungsreihe fort.
Die Fachtagung zeigte in insgesamt fünf Vorträgen auf, wie Eltern-Kind-Entfremdung entsteht, wie man diese erkennt, welche langfristigen gesundheitlichen Gefahren für die betroffenen Kinder damit verbunden sind und welche Eingriffsmöglichkeiten für die verschiedenen Professionen bestehen.
Eltern-Kind-Entfremdung ist eine spezielle Form psychischer Gewalt an Kindern, die oftmals bis zur Trennung ihrer Eltern eine stabile Bindung zu beiden Elternpersonen hatten. Experten gehen davon aus, dass in Deutschland jedes Jahr 20.000 bis 40.000 Kinder nach der Trennung / Scheidung ihrer Eltern den Kontakt zu einer Elternperson verlieren.
Von den insgesamt 131 Teilnehmenden waren über 90 % von - den Trennungsprozeß oder den Gerichtsprozeß begleitenden - professionellen Institutionen / Berufen. Anwesend waren Psychologinnen und Psychologen, Pädagoginnen und Pädagogen, Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälte, Sozialpädagoginnen und Sozialpädagogen aus Erziehungsberatungsstellen oder der freien und öffentlichen Jugendhilfe, Gutachterinnen und Gutachter, Verfahrensbeiständinnen und Verfahrensbeistände.
Das große Interesse der Professionen zeigt den hohen Stellenwert, den dieses Thema in der Fachwelt hat.
Die Anwesenden hörten Vorträge von:
Dr. Charlotte Michel-Biegel - Eltern-Kind-Entfremdung Ursachen-Wirkungen-Mitwirkungen-Auswirkungen.
Dr. Charlotte Michel-Biegel ist Erziehungswissenschaftlerin (promoviert in pädagogischer Psychologie) und Diplom-Sozialarbeiterin sowie Gutachterin und Verfahrensbeiständin in Kindschaftssachen mit jahrzehntelanger Praxiserfahrung. Sie bietet Fortbildungen für Beratungsstellen, Jugendämter und Familiengerichte an, ist Autorin („Die Luft brennt“, Kern Verlag) und ehrenamtlich als Vorständin im “Verband für Getrennterziehen – Papa Mama Auch” aktiv. Sie war von 2015 bis 2019 Landesvorsitzende des “Verbands alleinerziehender Mütter und Väter” Baden-Württemberg.
Dr. Marc Serafin - Welche professionelle Unterstützung benötigen betroffene Familien?
Dr. Marc Serafin ist Sozialwissenschaftler und leitet das Jugendamt der Stadt Sankt Augustin. Er ist Lehrbeauftragter im Fach Methoden der Sozialen Arbeit am Standort Köln des Fachbereichs Sozialwesen der Kath. Hochschule NRW, Mitglied im wissenschaftlichen Beirat des BMFSFJ-Projektes „Streit und Trennung meistern“ sowie Autor zahlreicher Fachartikel.
Gerd Reiners - Welches konkrete Handeln professioneller Akteure braucht es?
Gerd Reiners ist Dipl.-Heilpädagoge und systemischer Berater, Familienberater in der Erziehungs- und Familienberatungsstelle der Stadt Sankt-Augustin, Koordinierender Geschäftsführer des Arbeitskreises „Elternschaft nach Trennung und Scheidung“ im Amtsgerichtsbezirk Siegburg, Autor und Referent
Matthias Weber - Eltern-Kind-Entfremdung im Kontext hochstrittiger Elternschaft
Matthias Weber ist ehemaliger Leiter der Bundeskonferenz für Erziehungsberatung (BKE) und Autor zahlreicher Bücher und Fachartikel. Er ist kurzfristig eigesprungen für die erkrankte Referentin Anna Pelz.
Gisela Klein - Forensisch-physiopsychologische Begutachtung im Familienrecht (mittels Polygraphen)
Gisela Klein ist Diplom-Psychologin und Fachpsychologin für Rechtspsychologie und war Lehrbeauftragte für Rechtspsychologie an der Universität zu Köln (2000 - 2019). Seit 1992 ist sie hauptberuflich bundesweit als gerichtliche Sachverständige in Straf- und Familiensachen tätig.
Die Tagung wurde von meta-fusion aufgezeichnet (Vielen Dank!).